Eine Expertenkommission des Bundes hat heute empfohlen, die Eigenmittelanforderungen der so genannt systemrelevanten Grossbanken (CS und UBS) deutlich zu verschärfen; vgl. NZZ. An der Zürcher Bahnhofstrasse scheint sich niemand so recht zu freuen. Dabei kann dies auch eine Chance sein — ökonomisch und langfristig gesehen.
Spätestens seit dem Ausbruch der Finanzkrise haben sich Banker im In- und Ausland reflexartig gegen schärfere Eigenmittelvorschriften gewehrt. Die Logik ist offensichtlich: Eine höhere Eigenkapitalquote senkt die Eigenkapitalrentabilität der Banken. Schnelle Gewinne durch hohe Verschuldung und hohes Risiko werden schwieriger. Dies schlägt sich möglicherweise in geringeren Boni für die Banker nieder und ist somit für diese unattraktiv.
Zudem wird befürchtet, dass die Wettbewerbsfähigkeit der beiden Geldinstitute leiden könnte. Wie der SF Korrespondent aus dem Konkurrenz-Finanzplatz London in 10 vor 10 berichtete, freuen sich dort die Banker über den neuen Sand im Getriebe der Schweizer Konkurrenz.
Vielleicht haben sie sich aber zu früh gefreut. Vielleicht besinnen sich ja die Anleger eines Tages darauf, dass die Bonität einer Bank auch von deren Eigenmitteln abhängt. Dann könnte die Solidität der Schweizer Banken wieder zu deren Markenzeichen werden — so wie es früher war.
Auch wenn strengere Eigenmittelvorschriften das “Too Big To Fail” Problem nicht wirklich lösen, sondern nur etwas entschärfen, und selbst wenn die Banken kurzfristig nicht mehr mit maximalem Leverage arbeiten können und die Boni tiefer ausfallen sollten (was keineswegs sicher ist), sollten es unsere beiden Finanzschlachtschiffe als langfristige Chance begreifen.
Vielleicht brauchen wir ja gar nicht so lange warten, bis es in der Werbung heisst:
“Bringen Sie Ihr Geld zu uns — wir haben die stengsten Vorschriften…”