9.09.2010

Fischzucht mit Nebenwirkungen

Die Weltmeere werden zunehmend leergefischt. Was liegt da näher, als vermehrt auf Fischzucht umzustellen, um den Nahrungsbedarf einer wachsenden Weltbevölkerung nachhaltig zu decken. In manchen Ländern subventioniert der Staat die Fischzucht mit dem Ziel, das Einkommen der Fischer zu sichern und gleichzeitig die Fischbestände zu schonen. — Allerdings mit unerwarteten Nebenwirkungen.

Diese liegen einerseits im lokalen ökologischen Bereich. Aquakulturen im Meer (siehe Bild) können zu einer zusätzlichen Belastung der Gewässer führen, einheimische Wildfische verdrängen und aufgrund der Massenhaltung zu vermehrtem Einsatz von Medikamenten (z.B. Antibiotika) führen.

Besonders negativ ist aber auch, dass der globale Boom der Fischzuchtbranche zu weiterer Überfischung führt. Der Grund liegt darin, dass die Zuchtfische hochwertiges Futter brauchen, das aus Meerfischen hergestellt wird.

Gemäss einer Studie der Welternährungsorganisation (FAO) wurden im Jahre 2008 89 Mio. Tonnen Fisch gefangen, wovon ca. 27 Mio. Tonnen zu Fischmehl bzw. Fischfutter verarbeitet wurde, wie die Sendung Einstein heute im Schweizer Fernsehen berichtet.

Somit haben wir es mit einer klassischen Anreizunverträglichkeit zu tun: Eines der eigentlichen Ziele der Subventionierung — nämlich die Schonung der Meeresfischbestände — wird in sein Gegenteil verkehrt.

Ein möglicher Ausweg besteht darin, pflanzliches Fischfutter zu verwenden. Allerdings fehlen die Pflanzen dann wohl wieder an anderer Stelle. Opportunitätskosten sind wie immer unvermeidlich…

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