16.05.2010

EZB im Sog der Politik

Letzte Woche hat ein Tabubruch stattgefunden, der in der breiteren Öffentlichkeit wenig Beachtung fand. Die Europäische Zentralbank (EZB) will künftig private und öffentliche Obligationen kaufen. Das klingt vielleicht harmlos, kann aber weitreichende Folgen haben. Denn dadurch werden Geld- und Fiskalpolitik vermischt und die Unabhängigkeit der Zentralbank ist massiv in Frage gestellt.Zwar betont der EZB-Chef, Jean-Claude Trichet, dass seine Institution autonom und aufgrund ausführlicher interner Diskussionen gehandelt habe, doch ist der Druck, welcher von der verfehlten Euro-Politik auf die EZB ausgeht, unverkennbar.

Wenn eine Zentralbank Staatsschulden aufkauft, besteht die Gefahr deren Monetisierung, was nichts anderes als steigende Inflation und sinkende Währung bedeutet. Mit ihrer Kehrtwende um 180 Grad hat die EZB ihren über lange Jahre aufgebauten Ruf über Nacht aufs Spiel gesetzt. Dies lässt für die Zukunft des Euro leider nichts gutes ahnen.

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