Dies ist der 150. Beitrag in diesem Blog.
Ein kleines Jubiläum also, zu dem ich mich bei meinen Leserinnen und Lesern herzlich bedanken möchte, für die unzähligen Diskussionsbeiträge und Anregungen. Diese erreichen mich entweder direkt im Blog als Kommentar oder im persönlichen Gespräch mit der Leserschaft. — Fast unbemerkt hat mir die NZZ kürzlich ein Lob ausgesprochen, als sie mich in die Liste der einflussreichsten Ökonomen der Schweiz 2015 aufgenommen hat. Dies beruht vermutlich nur auf einem groben Versehen der Redaktion, freut mich aber trotzdem sehr…
Meine Studierenden weise ich immer wieder gerne auf einzelne Beiträge hin, sei dies aus aktuellem Anlass oder weil es um grundsätzliche Erkenntnisse geht, welche ich in den Kategorien Forschung, Anreizunverträglichkeit und The Mythbuster abgelegt habe. — Manchmal höre ich dann den lakonischen Satz: “Ja, ja, Herr Professor… wir wissen schon: es steht alles in ihrem Blog..!” Ob ich manchmal nervig bin?
Die Aufnahme ins Ranking der einflussreichsten Ökonomen der Schweiz im letzten Jahr habe ich nur durch Zufall bemerkt. Das liegt daran, dass ich irgendwie auf Platz 47 von 51 gelandet bin und sich kaum jemand das vollständige Ranking angeschaut hat. Aufgenommen wurde nur, wer in der Öffentlichkeit und in der Forschung 2015 Spuren hinterlassen hat.
Methodisch könnte man das Ranking natürlich sehr hinterfragen. Immerhin wird die verwendete Methodik beschrieben und ist in etwa nachvollziehbar.*
Statt in Methodenkritik, übe ich mich lieber im Schönrechnen.
Wenn man nämlich die 13 Personen abzieht, welche nicht an einer Schweizer Institution, sondern im Ausland tätig sind, komme ich im nationalen Ranking auf Platz 34, was schon deutlich besser klingt.
Interessant ist vielleicht noch, dass bei der Medienwahrnehmung meine Auftritte im 10vor10 und Kassensturz nicht berücksichtigt wurden. Weil bei der Auswertung zudem zwar die NZZ am Sonntag, aber nicht der Blick am Sonntag (mit meiner monatlichen Kolumne) erfasst wurde — obwohl letzterer die meistgelesene Zeitung am Sonntag ist — hat man mir viele Punkte vorenthalten. Zudem wurde der Impact dieses Blogs vergessen… Eigentlich wäre ich wohl in den Top 10… Doch genug des Schönrechnens.**
Ich wüsche meiner Leserschaft ein tolles 2016 und freue mich auf viele spannende Kommentare!
*NZZ vom 5.9.15
Die finale Rangliste weist schliesslich nur Ökonomen auf, die an Institutionen in der Schweiz, Deutschland oder Österreich arbeiten. Damit eine Person in das Ranking aufgenommen wird, sind in der Forschung mindestens fünf Zitate notwendig. Ebenfalls muss die Person in der Öffentlichkeit aufgefallen sein, weshalb nicht weniger als fünf Medienzitate oder mindestens fünf Punkte in der Politik-Umfrage vorgewiesen werden müssen.
Falls diese beiden Hürden übersprungen werden, kommt folgender Mechanismus zum Zug: In jeder Säule erhält der stärkste Ökonom 250 Punkte, alle anderen bekommen ihre Punkte proportional dazu. In der Zusammenrechnung zählen Medien und Politik einfach, die Forschung doppelt; das bedeutet, dass öffentliche und akademische Wahrnehmung am Ende gleich gewichtet werden. Ein Ökonom kann somit höchstens 1000 Punkte erreichen – in diesem Fall wäre er der einflussreichste Ökonom in allen drei Säulen
**Diese Ausführungen sollen nur zeigen, wie wenig robust ein solches Ranking ist. Nächstes Jahr fliege ich wohl wieder raus….
Geschrieben von: Tilman Slembeck
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