28.05.2015

FIFA: Wo ist der Skandal?

Korruption? Nein, nur eine Form der Auktion!

Gestern wurden einige ranghohe Funktionäre der FIFA  in Zürich verhaftet. Die Anklage kommt aus den USA und lautet auf Bestechung bei der Vergabe von Durchführungs- und Vermarktungsrechten sowie auf Geldwäscherei. Die halbe Welt hat sich über die Korruptionsvorwürfe aufgeregt. Dabei kann die FIFA als privater Verein die Rechte eigentlich vergeben wie sie will. Sie ist keine staatliche Institution und muss sich deshalb auch nicht an rechtsstaatliche Verfahren halten.

Die FIFA vergibt die Rechte letztlich an diejenigen, die am meisten Zahlen — wo ist da der Skandal???

Dass Geldwäscherei verfolgt und bestraft wird, ist richtig und wichtig. Aber die Aufregung um Korruption bei der Vergabe von Austragungs- und Vermarktungsrechten kann ich nicht recht verstehen.

Sepp Blatter hat ein System etabliert (oder zumindest geduldet), bei welchem verschiedene Interessenten (Länder, Austragungsorte, Vermarktungsfirmen etc.) Gelder an Funktionäre zahlen, um an bestimmte Rechte zur Durchführung und Vermarktung internationaler Fussballturniere zu gelangen.

Wenn dabei staatliche Gesetze gebrochen werden (Geldwäscherei, Steuerhinterziehung etc.), muss das verfolgt werden, aber ökonomisch gesehen handelt es sich bei dieser “Korruption” gegenüber einem privaten Verein (also keiner staatlichen Institution) eigentlich nur um eine besondere Art der Auktion von Rechten.

Man kann der FIFA freilich vorwerfen, dass dieses Vergabesystem à la Blatter in keiner Weise transparent ist und sich die FIFA selbst nicht an ihre eigenen Regeln und Vorgaben hält. Korruption im klassischen Sinne ist es aber nicht.

Damit die interessierte Weltöffentlichkeit klar und transparent erfährt, wer wieviel für die Rechte bezahlt, sollte ganz einfach eine Auktion um die Rechte durchgeführt werden.

Dies habe ich bereits am Tag nach der Vergabe an Russland und Qatar hier im Blog vorgeschlagen. Blogeintrag vom 3. Dezember 2010.

Hinterlasse einen Kommentar

Dein Kommentar:

Kategorien