Tiefpreisgarantien sind beliebt. Firmen wie Fust, Media Markt, Obi oder Hornbach versprechen ihren Kunden den tiefsten Preis im Lande. Wer glaubhaft machen kann, dass ein Konkurrenzpreis tiefer ist, bezahlt nur diesen. Wer schon gekauft hat, kann die Differenz eine Zeit lang zurückverlangen. Preisgarantien werden immer häufiger. Doch was als kundenfreundliches Angebot erscheint, dient in Wirklichkeit dem Hochhalten der Preise.
Diese Preisstrategie ist ebenso einfach wie clever. Bei verschärfter Konkurrenz funktioniert sie bestens. Statt sich auf einen Preiswettbewerb einzulassen und die Preise zu senken, werben Firmen mit einer Tiefpreisgarantie. Damit überlassen es die Anbieter der Kundschaft, den günstigsten Preis zu finden und müssen sich nicht selbst um eine dynamische Anpassung ihrer Preise kümmern, was Such- und Änderungskosten spart.
Wichtiger ist aber ein anderer Aspekt. Firmen können damit rechnen, dass nur wenige Kunden tatsächlich den tieferen Preis der Konkurrenz nachweisen und diesen auch verlangen. Bei jenen 90 oder mehr Prozent der Kundschaft, welche keinen tieferen Preis fordert, profitiert der Anbieter. Im Gegenteil kann der Preis sogar noch etwas angehoben werden, denn die Preisgarantie suggeriert Vertrauenswürdigkeit. Die Kundschaft wird dazu verleitet zu glauben, dass der angegebene Preis bereits der tiefste sein müsse, weil die Firma ja ansonsten keine Garantie geben würde.
Wenden mehrere Firmen einer Branche diese Logik an, dient die Preisgarantie letztlich der Zementierung hoher Preise und schaltet die Preiskonkurrenz aus. Firmen mit tiefen Preisen können diese sogar gefahrlos noch etwas erhöhen, vor allem in Märkten mit wenigen grossen Anbietern bzw. Ketten. Unterhaltungselektronik, elektrische Geräte und Baumärkte sind typische Branchen. Was aussieht wie scharfer Wettbewerb, ist wohl eher eine Schlafmützenkonkurrenz.