Mit Hollywood Filmen lässt sich Geld verdienen. Dies gilt nicht nur für Regisseure, Filmstars und Produzenten. Ab dem 22. April kann jeder versuchen, mitzuverdienen. Dann stellt die Internetbörse Hollywood Stock Exchange (HSX.com) von virtuellem auf echtes Geld um. Professionelle Investoren, Zocker und Privatspekulanten können dann auf den Erfolg von Hollywoodstreifen wetten. Und das geht so…
Man kauft für 100$ einen so genannten Domestic Box Office Receipt (DBOR) für einen Film, der demnächst in die US-Kinos kommt. Zum Beispiel für Sex and the City 2, der im Mai anläuft. Wenn vier Wochen nach dem Start abgerechnet wird, erhält der Inhaber eines DBORs einen Dollar für jede Million Dollar an Ticketverkäufen in diesem Zeitraum. Hat der Film z.B. 200 Millionen Dollar eingespielt, ist der DBOR bei der Abrechnung 200 $ wert. Somit hat der Käufer 100 $ verdient. Spielt der Film nur 80 Millionen Dollar ein, entsteht ein Verlust von 20 $ pro DBOR.
Ähnlich wie an Rohstoffbörsen, handelt es sich also um Futures, die eine Wette auf den Erfolg (oder Misserfolg) eines Hollywoodstreifens darstellen. Während der Handelsperiode versuchen die Spekulanten zu einem an ihren Erwartungen gemessenen tiefen Preis zu kaufen bzw. hohen Preis zu verkaufen. Erwartet Händler A, dass der neue Sex & the City Film 300 Millionen Dollar einspielt, wird er versuchen, DBORs für weniger als 300 $ zu kaufen. Wenn Händler B hingegen nur Einnahmen von 150 Millionen erwartet, wird er DBORs zu einem Preis von über 150 $ verkaufen. Händler B könnte also einen DBOR für z.B. 200 $ an Händler A verkaufen.
Im Ergebnis reflektieren die Preise während der Handelsperiode die Erwartungen der Marktteilnehmer bezüglich der Verkaufseinnahmen. Eine Liste der demnächst erscheinenden und damit “handelbaren” Filme ist übrigens hier. Bitte beachten Sie den Disclaimer (dies ist keine Aufforderung zur Teilnahme an solchen Märkten!)
Die Eigenschaft, dass liquide und transparente Märkte zu einer Aggregation der im Markt befindlichen Informationen über Erwartungen führen, haben Ökonomen schon längst erkannt. Eine spannende Anwendung sind so genannte Wahlbörsen. Dabei wird auf den Ausgang von Wahlen gewettet. Die so entstehenden Prognosen sind erstaunlich genau und oftmals besser als jene der Umfrageinstitute.
Die älteste Wahlbörse ist jene an der Universität Iowa. Aber auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz (z.B. 2003) wird dieses Prognoseinstrument eingesetzt. Kürzlich auch bei den Berner Grossratswahlen.
Man sieht, Märkte können verschiedene nützliche Aspekte haben. Das Wetten auf Hollywoodstreifen fällt aber wohl eher in die Kategorie Zockerei.