Yes, we can!
Vor genau einem Jahr hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) eine Kursuntergrenze von 1.20 CHF zum Euro festgelegt. Dadurch wurde die fortwährende Aufwertung des Schweizerfrankens schlagartig gebremst (siehe Chart unten). Volkswirtschaftliche Schäden, wie sie bei einem Paritätskurs zum Euro – oder darunter – zweifellos entstanden wären, konnten dadurch massgeblich gemindert werden. Eine Einschätzung der aktuellen Situation habe ich kürzlich hier vorgenommen. Deshalb nur ein Wort zu den spekulativen Attacken, welche im Jahr 1 ausgeblieben sind.
Als die Kursuntergrenze zum Euro am 06.09.2011 eingeführt wurde, schossen sogleich die Spekulationen über mögliche Angriffe von Spekulanten ins Kraut. Allenthalben war die Rede davon, dass mächtige Hedge Funds die SNB „testen“ würden; vgl. z.B. Tagi und Wall Steet Journal. Wie genau eine Attacke auf eine vollkommen horizontale Angebotskurve des Frankens (in Euro) aussehen sollte, wurde mir aus den Kommentaren und Ankündigungen nicht klar.
In der Tat hat die SNB ihren Kurs ein Jahr lang erfolgreich durchgezogen. Zentral war dabei die bereits früher betonte Entschlossenheit der Umsetzung und Glaubwürdigkeit unserer Zentralbank. Selbst der heikle Wechsel des Präsidiums von Phillipp Hildebrand zu Thomas Jordan konnte daran nichts ändern.
Gemäss Tagesanzeiger vom 09.09.11, riet Steven Englander, Chefökonom der Citigroup in den USA, seinen Kunden, durchaus Wetten auf einen steigenden Franken abzuschliessen, weil die Eurokrise anhalten werde. – Hoffentlich haben seine Kunden nicht auf ihn gehört…
Zudem befand der Chefökonom: «Wenn es so einfach wäre, eine Kursuntergrenze festzulegen, dann würden auch andere Zentralbanken dies tun.» – Die Antwort der SNB lautet: Yes, we can!
Wie der Höhenflug des Schweizer Frankens im September 2011 gebremst wurde (Quelle: Europäische Zentralbank, EZB)