Bei der Einführung der Kursuntergrenze für den Euro gegenüber dem Fanken gab es im September 2011 viele Vermutungen und Befürchtungen bezüglich der Kosten einer solchen Intervention. Nun hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) in ihrem Rechenschaftsbericht vom 8. März 12 diesbezüglich erstmals Zahlen offen gelegt.
Im Herbst 2011 schossen die Spekulationen ins Kraut. Von astronomischen Summen war die Rede, welche die SNB aufwenden müsse, um die Kursuntergrenze durchzusetzen. Manche befürchteten, dass es um hunderte Milliarden Franken gehen könnte. Tatsächlich ist alles viel harmloser abgelaufen, wie dem Rechenschaftsbericht der SNB zu entnehmen ist:
Um die massive Überbewertung des Frankens zu bekämpfen und den Mindestkurs sicherzustellen, erwarb die Nationalbank im Jahr 2011 Devisen im Gegenwert von 17,8 Mrd. Franken. Die Käufe wurden mit einem breiten Kreis von Gegenparteien im In- und Ausland abgeschlossen.
Gemessen am Gesamtbestand der Devisenanlagen (257.5 Mrd. CHF per Ende 2011), ist dies ein Klacks. Damit hat sich bewahrheitet, was ich schon früher vermutet habe (vgl. die Kommentare hier und hier): Bei einigermassen rationalen Marktteilnehmern sind die Interventionskosten vergleichsweise gering.
Oder hat die SNB bisher nur Glück gehabt? Jedenfalls habe sich die Drohungen spekulativer Angriffe auf die Untergrenze bislang nicht bewahrheitet. So lange die Nationalbank ihre Glaubwürdigkeit bewahrt und kein weltweites Desaster ausbricht, wird dies auch so bleiben.
Zu beachten ist, dass die knapp 18 Milliarden nicht einfach verschenktes Geld sind. Der Gegenwert liegt in Euro bei der SNB. So lange der Wechselkurs zum Euro stabil bleibt — was ja gerade durch die Einführung der Untergrenze bezweckt und bislang erreicht wird — sind diese Mittel also nicht verloren.
Zu behaupten, man hätte dieses Geld zur Rettung der Schweizer Wirtschaft “ausgegeben” und hätte es stattdessen ebenso gut direkt in unsere Wirtschaft fliessen lassen können (etwa in Form von Subventionen) wäre also völlig falsch.